Geburtsfotos: Mein Partner mag nicht – was tun?

Geburtsfotos – Partner mag nicht: Die 4 häufigsten Einwände und Bedenken von Vätern und wie du ihnen begegnen kannst.

Mutter hockt in Geburtspool, stützt sich am Rand und an ihrem Mann ab, veratmet Wehen, Vater sitzt auf Hocker davor, geburtsfotos

„Ich wünsche mir Geburtsfotos, mein Partner kann sich das aber nicht vorstellen.“

Vorweg: Das ist sehr häufig der Fall, du bist also nicht allein.

Bilder der eigenen Geburt ist in den meisten Fällen ein Wunsch der werdenden Mama.

Sie setzt sich viel mit der bevorstehenden Geburt auseinander. Sie macht sich Gedanken über ihre Wünsche und Vorstellungen und bereitet sich mental darauf vor. Möglicherweise hat sie sich mit dem Thema Geburtsfotografie beschäftigt und viele Gründe, die den Wunsch nach Geburtsbildern haben wachsen lassen.

Das trifft nicht immer auf Verständnis seitens des Partners und ist auch vollkommen verständlich. Der Vater hat seine ganz eigenen Bedenken und Sorgen bezüglich der Geburt – immerhin nimmt er eine ganz andere Rolle ein, als die werdende Mutter.

Durch die Einwände und Bedenken des Partners kommt es häufig nicht zu den Wunschbilder der schwangeren Frau, denn sie ordnet sich ihrem Partner unter.

Auch, wenn ich diese Entscheidung respektiere, finde ich es trotzdem sehr schade und auch etwas frustrierend, denn die Mütter sind oft traurig darüber und bereuen es Jahre später.

Häufig wurde im Vorfeld nicht ausreichend darüber gesprochen, aufgeklärt und sich mit den Bedenken beschäftigt.

Immer wieder stelle ich fest, dass Männer in vielen Punkten eine falsche Vorstellung davon haben, was es bedeutet die eigene Geburt fotografisch begleiten zu lassen. Wenn das dazu führt, dass die Frau auf ihre Wunschbilder verzichtet, dann ist das sehr schade, denn wiederholen kann man dieses Ereignis nicht und die Bilder sind für immer verloren.

Wenn wir es schaffen wollen, dass sich Väter für das Thema Geburtsfotografie öffnen, dann müssen wir ihnen mit viel Empathie, Verständnis und Aufklärung begegnen.

In diesem Artikel beleuchten wir die 4 häufigsten Bedenken und Einwände und wie du diesen in der Kommunikation mit deinem Partner begegnen kannst.

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Banner für Checkliste: Der richtige Geburtsfotograf für eure Geburt? Diese 20 Fragen solltest du ihm vorher stellen! Julia Schlenkrich Fotografie

#1: „Das ist viel zu intim, da möchte ich keine fremde Person dabei haben!“

Das ist sicherlich der häufigste Grund, der immer wieder genannt wird.

Geht ihr zur Geburt in ein Krankenhaus, dann werdet ihr feststellen, dass euch dort vermutlich ausschließlich Personen betreuen, die ihr vorher noch nie gesehen habt.

Das Personal wechselt regelmäßig und wenn ihr nicht schon öfter dort ward, sind euch all diese Hebammen, Ärzte, Krankenschwestern, Schüler und Auszubildenden fremd.

Einen Geburtsfotografen werdet ihr vorher kennenlernen. Ihr telefoniert, zoomt oder trefft euch persönlich.

Vorgespräche mit dem Geburtsfotografen helfen, Vertrauen aufzubauen und Bedenken zu klären. Ihr könnt vorher ganz genau abwägen, ob euch der Fotograf sympathisch und kompetent erscheint und ihr euch vorstellen könnt, ihn in diesem Rahmen dabei zu haben.

Lies dazu auch: Wie finde ich einen guten Geburtsfotografen?

Ja, eine Geburt ist intim – das ist vollkommen klar. Zum Zeitpunkt der Geburt gehört der Geburtsfotograf allerdings zu den wenigen Personen, die euch bereits vertraut und nicht mehr fremd sind.

Und ganz wichtig: Ihr allein bestimmt die Grenzen. Ihr bestimmt, was ich sehen und festhalten darf, ihr bestimmt, was verborgen bleiben soll und ihr bestimmt, wer diese Bilder später sehen darf.

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#2: „Ich mag es nicht, fotografiert zu werden!“

Väter fühlen sich bei dem Gedanken an die Geburt häufig unsicher. Die Wehenschmerzen sind nicht greifbar und der Gedanke daran, die Frau nicht entlasten zu können, kann Stress machen.

Nicht selten verbergen Väter ihre Ängste und Sorgen, um die Partnerin nicht zu beunruhigen.

Es ist vollkommen verständlich, wenn der Partner bei dem Gedanken an einen „weiteren Zuschauer“ nicht vor Begeisterung in die Luft springt. Der dann auch noch dokumentiert, wie man sich in dieser Sondersituation verhält.

Eine Geburtsreportage ist allerdings nicht mit einem herkömmlichen Fotoshooting zu vergleichen. Und es geht auch nicht darum zu dokumentieren, wer was im Detail wie macht.

Es geht um Gefühle und Emotionen, die ihr gemeinsam durchlebt, auf dem Weg zu eurem Baby im Arm.

Lies dazu auch: Was ist Geburtsfotografie und was macht sie so besonders?

Der Fokus kann hier, je nach Absprache mit euch, auf vollkommen unterschiedlichen Dingen liegen – z.B. hauptsächlich auf der Mama und dem Baby.

Eure Wünsche haben oberste Priorität haben und sollten absolut respektiert werden. Heißt konkret: Der Geburtsfotograf fotografiert nichts, was ihr nicht möchtet und nur das, was sich für alle Beteiligten gut und richtig anfühlt. Darüber sollte ein guter Geburtsfotograf mit euch im Vorfeld ausreichend kommunizieren.

Für die werdende Mutter und auch euer Kind später wird es allerdings unendlich wertvoll sein, wenn auch der Papa auf den Bildern zu sehen ist. Wie er die Mama liebevoll massiert oder überwältigt seinen kleinen Schützling das erste Mal im Arm hält.

Unter der Geburt ist auch der Vater meist so in den Geburtsprozess eingebunden und in einem Ausnahmezustand, dass der Geburtsfotograf erfahrungsgemäß kaum wahrgenommen wird.

Ich persönlich fotografiere fast ausschließlich ohne Klickgeräusch, so dass niemand hören kann, wann und wieviele Bilder ich mache. Ich bewege und verhalte mich vollkommen unauffällig und ordne mich dem Geburtsgeschehen völlig unter.

Solltet ihr dennoch plötzlich das Gefühl haben, Zeit für euch zu brauchen, dann verlasse ich selbstverständlich den Raum und warte darauf, dass ihr mich zu einem Zeitpunkt zurückholt, an dem es sich für euch richtig anfühlt.

Und ganz wichtig: Ihr als Eltern entscheidet, wer die Bilder letztendlich sehen darf. Die Bilder sind ganz allein euer Schatz, über den ihr entscheidet und der eure eigenen vier Wände niemals verlassen muss.

#3: „Es reicht doch wenn wir diese Erinnerungen in unserem Kopf haben!“

Jeder Mensch hat ganz eigene Vorstellungen davon, welche Momente und Augenblicke ihm im Leben wichtig sind und welche er unbedingt festhalten (lassen) möchte.

Fakt ist: Häufig reicht es nicht immer aus Erinnerungen im Kopf zu haben, denn sie verblassen – bis sie vielleicht sogar komplett verschwinden.

Auf welche Erinnerungen man in vielen Jahren auf keinen Fall verzichten möchte, ist ganz unterschiedlich.
Für die einen ist es die lang geplante Hochzeit oder das langersehnte Wunschauto. Für die anderen ist es eben die Geburt ihres Babys.

Die Motive oder Gründe für den Wunsch nach Geburtsbildern können für Mütter ganz unterschiedlich sein:

  1. Um das Erlebte zu verarbeiten:
    Ich selbst war überrascht, wie intensiv und häufig mein Kopf in den ersten Tagen nach meiner eigenen Geburt den gesamten Geburtsprozess immer und immer wieder durchgespielt hat. Ständig habe ich darüber nachgedacht – ob ich wollte oder nicht – und mich dabei an meine 3 verwackelten Handybilder geklammert. Der Verarbeitungsprozess war in vollem Gange. Die meisten Familien haben nach der Geburt viele Fragen und sprechen auch Wochen danach noch sehr häufig darüber. Gerade auch, wenn die Geburt vielleicht nicht so gelaufen ist, wie man sich das vorgestellt oder gewünscht hat oder wenn sie sogar traumatisch war, dann können Bilder der Geburt etwas heilsames haben. Unter der Geburt befinden sich die Eltern in einem Ausnahmezustand. Sie blenden Vieles aus und können sich an den genauen Ablauf oder Kleinigkeiten nicht erinnern. Bilder geben da Antworten, wo Eltern viele Fragen habt. Sie können einen großen Anteil daran haben, das Erlebte verarbeiten zu können.

  2. Für das Kind/ die Kinder:
    Wenn euch euer Kind später fragt: „Wie bin ich eigentlich aus Mamas Bauch gekommen?“, wie wäre es, wenn ihr gemeinsam das Album hervorholen oder ein Video anschauen könntet? Bilder auf denen es seine ersten Minuten und Stunden auf dieser Welt sieht? Und wie wunderbar muss es für ein Kind sein, zu sehen, wie überwältigt seine Eltern waren? Und wie sie es schon in diesem Augenblick geliebt haben? Auch Geschwisterkindern helfen diese Bilder beim Verstehen und Bewältigen dieser großen Veränderung. Eben hatte Mama noch einen großen Bauch und jetzt ist er „leer“.

  3. Für das Selbstwertgefühl:
    Das Geburtserlebnis wird die Mama für sehr lange Zeit beschäftigen und prägen. Leider entsteht bei vielen Müttern das Gefühl „versagt“ zu haben, oder es „nicht geschafft“ zu haben. Vor allem, wenn die Geburt anders verlaufen ist, als geplant, wenn unter der Geburt sehr viel eingegriffen wurde oder auch weil hohe Erwartungen, wie eine komplett schmerzfreie Geburt, nicht erfüllt wurden. Geburtsbilder, die schwarz auf weiß zeigen, was die Mutter geleistet hast und wie stark sie war, können helfen, wenn sie im Wochenbett von ihren Hormonen und Gefühlen übermannt wird und stark an sich selbst zweifelt.

  4. Weil der Partner für diese Bilder keine Zeit hat:
    Wenn sich die Mutter Geburtsbilder wünscht und kein Geburtsfotograf anwesend ist, dann bleibt die Aufgabe logischerweise bei dem Vater. Während er mit zittrigen Händen und unter möglicherweise katastrophalen Lichtbedingungen versucht brauchbare Bilder mit dem Smartphone zu machen, müsste er die wehende Mutter allein lassen. Bis zu einem gewissen Punkt erscheint das vielleicht möglich, aber irgendwann wird der Partner intensiv gebraucht – beim Hand halten, beim ermutigende Worte ins Ohr flüstern, beim Massieren, Getränke reichen, Geburtspool füllen oder beim Beschäftigen der Geschwisterkinder. Der Papa sollte sich voll und ganz auf die Geburtsreise konzentrieren können und sie nicht durch einen Handybildschirm miterleben müssen. Für das Festhalten all der großen und kleinen Momente kann ich da sein. So braucht ihr keinen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, sondern könnt euch vollkommen auf euch und eure Geburtsreise konzentrieren.
    Lies dazu auch: Geburtsfotos selber machen? 9 Gründe für einen professionellen Geburtsfotografen.

  5. Weil die werdende Mama es möchte:
    Sie erlebt die Schwangerschaft mit all ihren Höhen und Tiefen. Ganze 40 Wochen lang. Und sie durchlebt unter größter Anstrengung die Geburt des gemeinsamen Kindes. Sie hat sich vielleicht intensiv damit beschäftigt, was sie unter der Geburt braucht und sich wünscht. Für sie haben Bilder ihrer Geburt unter Umständen einen hohen emotionalen Wert und eine tiefgreifende Bedeutung. Und ich verspreche euch: Auch dem Papa werden diese Bilder letztendlich viel bedeuten.
Tochter steht mit Vater neben Geburtspool, schauen zu Mama, Mama sitzt mit gerade geborenem Baby im Geburtspool, Hebamme beugt sich über Mama mit Baby, Geburtsfotos Partner mag nicht

#4: “Ich bin der Hauptverdiener und finde es zu teuer!“

Die Preise in der Geburtsfotografie werden oft mit den Preisen von Hochzeitsfotografen in Relation gesetzt.

Eine Hochzeit ist ebenso wie die Geburt, ein einmaliges Ereignis, an das ihr euch lange zurück erinnern möchtet.

Im Gegensatz zu einer Geburt, ziehen die meisten von uns gar nicht in Erwägung auf Hochzeitsbilder zu verzichten. Dabei ist die Geburt des Babys ein Ereignis im Leben, welches sicherlich noch emotionaler und intensiver ist, als die eigene Hochzeit.

Ein Hochzeitsfotograf wird i.d.R. nicht nur deutlich mehr bezahlt. Es gibt auch einen festen Tag und einen festen Ablauf der Feier. Alles ist konkret geplant und durchgetaktet.

Für eine Geburt dagegen ist ein Geburtsfotograf mehrere Wochen in Rufbereitschaft und 24/7 erreichbar. Er plant seinen kompletten (Arbeits-) Alltag mit Familie (und ggf. Kindern) so, dass er jederzeit alles stehen und liegen lassen kann, um auf dem kürzesten Wege zu euch zu kommen.

Anders als ein Hochzeitsfotograf, kann ein Geburtsfotograf die Geburtsreportage nicht planen. Niemand weiß, wann sich das kleine Wunder auf den Weg machen wird.

Diese Flexibilität über Wochen jeden Tag und jede Nacht hat ihren Preis.

Viele Geburtsfotografen bieten individuelle Zahlungspläne, wie eine Ratenzahlung, an. So muss die Investition nicht in einem Rutsch getätigt werden.

Statt sich zur Geburt das 10. Kuscheltier oder die 30. Spuckwindel schenken zu lassen, ist es eine sehr schöne und sinnvolle Idee, sich Gutscheine für eine Geburtsreportage schenken zu lassen.

Die Geburtsbilder werden euch allen etwas bedeuten, weil sie euch an ein prägendes, zutiefst authentisches und berührendes Ereignis zurückerinnern.

Sehr häufig stellen wir uns generell die Frage, was kostet mich ein Shooting eigentlich. Sie nimmt einen hohen Stellenwert ein.

Genauso sollten wir uns auch viel häufiger die Frage stellen: Was kostet es mich, wenn ich es nicht mache? Auf was verzichte ich da eigentlich?

Jetzt sind die Bilder wertvoll – eines Tages sind sie unbezahlbar.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit könnte man dir in einigen Jahren die höchste Summe an Geld bieten und du würdest diese Bilder für kein Geld der Welt hergeben.

Vater zieht gerade geborenes Baby Kleidung an, geburtsfotos im geburtshaus

Fazit:

Eine Geburtsreportage ist eine unendlich wertvolle Erinnerung an die Geburt des eigenen Kindes. Sie bietet einen einzigartigen Blick auf diese magischen Augenblicke.

Den Bedenken von Vätern bezüglich Geburtsfotografie kann mit Aufklärung, offener Kommunikation und Kompromissbereitschaft begegnet werden.

Indem man auf die Bedürfnisse und Ängste des Partners eingeht und ihm zeigt, wie wertvoll eine solche Dokumentation sein kann und wieviel einem als Mama diese Geburtsfotos bedeuten, sollte sich eine gemeinsame Entscheidung finden lassen, die beiden Partnern gerecht wird.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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Ich bin Julia

Ich habe mich auf die Familien- und Geburtsfotografie spezialisiert und seit 2013 für über 500 Familien das festgehalten, was eines Tages das kostbarste ist, das sie besitzen: Ihre unbändige Liebe zueinander auf Bildern für die Ewigkeit.

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